Siehe, meine Freundin, du bist schön. Schön bist du, deine Augen sind wie Taubenaugen. Siehe, mein Freund, du bist schön und lieblich. Unser Lager ist grün.
Wie eine Lilie unter Dornen, so ist meine Freundin unter den Mädchen. Wie ein Apfelbaum unter den wilden Bäumen, so ist mein Freund unter den Jünglingen.
Ich bin braun, aber gar lieblich, ihr Töchter Jerusalems, wie die Zelte Kedars, wie die Teppiche Salomos.
Ich bin eine Mauer, und meine Brüste sind wie Türme. Da bin ich geworden in seinen Augen wie eine, die Frieden findet.
( Auszug aus dem Hohelied )
GEDANKE
Der Körper, der seine Funktion in der Kommunikation verloren hat. Das Bild, das nicht widerspiegelt, was klar sichtbar sein möchte. Das beschriebene Gefühl in dem eigenen Körper gefangen zu sein. Einen Betroffenen zu erleben, der mich wohl versteht, den ich aber nicht verstehe und ich begreife nicht, dass er mich doch versteht. Das ist wie Ohnmacht und ich empfinde plötzlich den Wunsch diesen Körper nackt darzustellen; nur mit Leinen bedeckt, fast unsensibel und leicht falsch zu verstehen. Doch will ich niemanden zur Schau stellen. Was ist Fotografie denn schlussendlich. Wie liebevoll und vorsichtig einen kranken Körper SCHÖN in Fotografie darstellen. Wie lasse ich diesen Körper kommunizieren, der so gar keine Möglichkeit hat in unserer alltäglichen gewohnten Sprache zu sprechen. Den Körper seiner eigentlichen Funktion entreißen und abstrakt neu ins Bild zu stellen, das scheint mir ein Weg. Wie kommuniziere ich, wenn vertraute Kommunikation keinen Sinn ergibt. Ich spreche mit Händen und Füßen. Ich erfinde mich neu. Ich suche eine Art und Weise den Körper auf eine andere Ebene der Form und des Verstehens zu heben. Das Hohelied gibt dem ganzen einen noch vertieften Sinn und setzt die Farben in das bis dahin noch schwarz-weiße Bild. Ich sehe den Körper noch SCHÖNER vor mir.